Mittlerweile ist es 1.00 Uhr morgens und die Mitternachtssonne scheint in unser Kabinenfenster. Wie soll man bei dieser Helligkeit rund um die Uhr müde werden?!? Gerade sind wir an Stokmarknes vorbeigefahren. Bis zum Morgen werden wir auch noch an Sortland und Risøyhamn vorbeikommen. Aber jetzt ist erstmal Schlafenszeit.

Um 7.45 Uhr sind wir aufgewacht. Da lagen wir gerade im Hafen von Harstad. Harstad hat 18.000 Einwohner und liegt auf Norwegens grösster Insel Hinnøya. Die Stadt ist von Militär, Schiffsindustrie und Fischerei geprägt.

Gegen halb neun gingen wir frühstücken und um 10.30 Uhr fand auf dem Sonnendeck 9 eine Nordpolartaufe statt. Der Meereskönig Neptun stattete uns einen Besuch ab und hiess uns in seinem Reich willkommen. Nach der Taufe gab es einen norwegischen Kräuterschnaps und dann kehrte Neptun wieder in sein Reich zurück.

Um uns wieder aufzuwärmen gingen wir in die Bar und tranken einen Cappuchino. Kurz nach halb zwölf legten wir in Finnsnes an.

Heute war es recht kalt. Um 13.45 Uhr waren es nur 10 Grad. Die Fahrt ging weiter durch das Eismeer und gegen 15.00 Uhr kamen wir in Tromsø an. Als wir in den Hafen einliefen, spielte am Kai eine Band und hiess uns so willkommen.

Tromsø ist eine sehr schöne Stadt und hat viele Namen. Die Hauptstadt der Nordkalotte (Nordkalotten: Nordfinnland, Nordschweden und Nordnorwegen). Paris des Nordens (wegen der vielen Cafés, Restaurants und Geschäfte). Tor zur Arktis. Tor zum Eismeer. Die Stadt hat ca. 59.000 Einwohner und die Kommune hat eine Fläche von 2.558 (!) qkm.

Die Insel Tromsøya, auf der die ursprüngliche Stadt liegt, ist über eine 1.016 m lange Brücke mit dem Festland verbunden. Heute wird der Verkehr jedoch zum grössten Teil durch einen Tunnel unter dem Sund geleitet.

Wir nahmen uns eine Taxe und wollten zunächst zur Eismeerkathedrale fahren. Drei oder vier volle Busse sowie eine lange Menschenschlange veranlassten uns, kurzfristig umzuplanen, d. h. wir fuhren zum Fjellheisen. Dort fuhren wir mit der Gondelbahn auf den 420 m hohen Berg, dessen Spitze noch schneebedeckt war. Von dort hatten wir eine tolle Aussicht auf das Tromstal und die Stadt Tromsø. Oben auf dem Berg waren wir fast ganz alleine. Wir genossen die Aussicht, machten ein paar Fotos, "fanden" ein paar Ableger und fuhren dann wieder runter. Die Menschenmassen kamen erst, als wir schon wieder auf der Talfahrt waren.

Wieder unten angekommen, gingen wir durch eine wunderschöne Wohngegend mit bunten Holzhäusern und schönen und gepflegten Gärten voller Blumen. Nach einem knappen km kamen wir zur Eismeerkathedrale, wo nun fast kein Mensch mehr war. Wir schauten uns die Kirche von innen und aussen an und zündeten jeder eine Kerze an.

Es ist eine wunderschöne Kirche und ein Symbol für die Dunkelheit und das Nordlicht. Hinter dem Altar ist das grösste Glasmosaik Europas (140 qm). Eigentlich heisst die Kirche Tromsdalen Kirke, nach dem Stadtteil, in dem sie liegt. Aber schon kurz nach ihrer Einweihung im Jahre 1965 wurde sie zur "Eismeerkathedrale", denn die grossen, hellen Felder und die Dreiecksform der Kirche erlauben Assoziationen mit einem Eisberg.

Von der Kirche aus nahmen wir wieder ein Taxi zurück zur M/S Trollfjord. Temperatur um 18.00 Uhr: 11 Grad.

Zurück auf dem Schiff, schrieben wir ein paar Postkarten und um 18.30 Uhr legten wir wieder in Tromsø ab. Und dann war es schon wieder Zeit zum Essen.

Vorspeise: Enten- und Hähnchenpastete

Hauptgericht: Heilbuttfilet

Dessert: Eis und Beeren. Das Vanilleeis war wie ein Dreieck und mit Hilfe einer Waffel so aufgestellt, dass es aussah wie die Eismeerkathedrale.

Um 21.30 Uhr zwischen Tromsø und Skjervøy begegneten wir der südgehenden M/S Narvik. Temperatur um 22.15 Uhr: 9 Grad. Um 22.45 Uhr legten wir in Skjervøy an, wo wir aber nur einen kurzen Aufenthalt hatten.

Um Mitternacht gingen wir ins Bett. Gute Nacht!